Wie geht es Ihnen? Was beschäftigt Sie? Was haben Sie heute Nacht geträumt? Mit Fragen wie diesen beginnen die Gespräche. Der Fragende steht mit der Kamera im Aufzug in einem Wohnhaus in Ost-London. In der Enge des Aufzugs entstehen aus den zunächst zögerlichen, oft irritierten Reaktionen der Bewohner*innen über die Tage hinweg Gespräche von grosser Offenheit. Manche reden über ihre Einsamkeit, andere über verlorene Angehörige, Migration, Religion, Träume oder fehlenden Erinnerungen. Die unausweichliche Nähe und die absehbare Kürze der Begegnung machen den Lift zum Beichtstuhl der Alltäglichkeiten.
DIRECTOR
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Marc Isaacs
Es sind die vermeintlich kleinen Leute, die Marc Isaacs interessieren, Menschen am Rand der Gesellschaft, im Abseits. Aber nicht als Stereotypen der Exotik, nicht als schrullige Illustrationen, sondern als Seismografen der Gegenwart und ihrer Verwerfungen. In seinen Filmen zeigt Isaacs die beiläufige Alltäglichkeit seiner Protagonist*innen. Er lässt sie zu Wort kommen und wir beobachten, wie sie – ebenso beiläufig – die grossen Themen der Gegenwart verhandeln: Identität, Hoffnung, Ängste. Marc Isaacs ist ein radikaler Humanist.
Zum Dokumentarfilm findet Isaacs 1995 als Assistant Producer bei der BBC. Anschliessend arbeitet er als Assistent von Pawel Pawlikowski. 2001 entsteht sein erster eigener Film, LIFT.