Die Ausgangssituation: Eine Künstlerin und ein Schauspieler begeben sich in einem Filmstudio in Klausur. Die Aufgabe: Sie wollen in der Auseinandersetzung mit den Projektionen und Erwartungen, die sich an ihre jeweiligen öffentlichen Images angelagert haben, ihrer je eigentlichen (vor allem auch Geschlechts-)Identität auf den Grund gehen. Die Mittel: totale Aufrichtigkeit und schonungslose Selbstentäusserung, ermöglicht durch den Einsatz von je drei Alter Egos, die distinktive Charakterzüge sowie unterschiedliche Gender verkörpern und von weiteren SchauspielerInnen dargestellt werden. Ergebnis: Beim Frühstück sitzen zwei Personen in Gestalt von acht Persönlichkeiten beieinander und im Studio geht es alsbald absehbar rund.
Die schwedische Künstlerin Anna Odell, Jahrgang 1973, deren provokantes Werk die eigene Person am wenigsten schont, hat eine hochkarätige Riege skandinavischer MimInnen versammelt, um in vielfach oszillierenden Spiegelungen Rollenmodelle an Wesenszügen zu brechen. Zwischen Angststörung, Profilneurose und Kunstwollen verhandeln Alphamann und Alphafrau den Fortgang der Ereignisse, die Verführerin mit dem Kinderwunsch zwingt das allzeit bereite Sexsymbol in die Knie, doch es sind am Ende auf beiden Seiten die Duckmäuser, die die Riesenegos zu Fall bringen. Grosses Theater!