Basierend auf Charles Bowdens Essay «The Sicario» wagt sich Rosi in eine Situation, die zunächst wenig Potenzial für das Kino bereitzuhalten scheint. Ein Hotelzimmer an der Grenze zwischen Mexiko und den USA sowie ein Mann mit einem schwarzen Tuch über dem Kopf. Das sind die minimalen Zutaten des Films. Dass man dennoch weder Augen noch Ohren von der Leinwand nehmen will, hängt mit dem Mann zusammen, den Rosi da filmt. Er arbeitete für ein mexikanisches Drogenkartell und erzählt von seinem Werdegang vom Polizeioffizier zum Kriminellen. Er berichtet von zahlreichen Morden und unvorstellbaren Gräueltaten. Während er spricht, zeichnet er einfache Skizzen auf einen Block, die das Gesagte visualisieren oder vereinfachen. Manchmal spielt er gar etwas vor. Es ist eine nüchterne und heftige Konfrontation mit schockierenden Geschehnissen und Taten. Der Mann lebt versteckt in Ciudad Juarez, das lange Zeit als die Stadt mit der höchsten Gewaltrate der Welt galt. Inzwischen hat er sein Leben aufgegeben und hofft auf göttliche Vergebung. In seiner Schilderung offenbart sich ein brutales und korruptes System, das Rosi dadurch aufdeckt, dass er schlicht zuhört.

EL SICARIO, ROOM 164
- Gianfranco Rosi
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