Am 22.9.1976 erliess Ferdinand Marcos das Präsidialdekret Nr. 1016, welches zur Gründung einer paramilitärischen Gruppierung namens Integrated Civilian Home Defense Forces (CHDF) führte. Diese Terrormiliz ermordete in der Folge Krankenschwestern wie Lorena, die sich um die Ärmsten unter den Bedürftigen bemühten, aber auch Dichter wie Hugo, die sich auf die Suche nach Verschwundenen machten. Menschen, die ihren Worten Taten folgen liessen.
Lorena und Hugo stehen im Zentrum von Bildrausch-2017-Juror Lav Diaz’ Season of the Devil, einem weiteren Werk zur Geschichte und Gegenwart seiner Heimat, der er sich schon in u.a. Evolution of a Filipino Family (2004), From What Is Before (2014) und A Lullaby to the Sorrowful Mystery (2016) widmet. Allerdings noch nie so wie hier, nämlich: als komplett gesungenes Blankversepos im Geiste Homers; das Singen, so die Idee dahinter, soll helfen, die Geschichte besser zu erinnern und einfacher zu tradieren. Season of the Devil ist mal Oper, mal Musical, mal Singspiel. Ein nur in Ansätzen vergleichbares Werk gab es noch nie in der Geschichte des Kinos. Und es gibt auch nur wenige, die ähnlich ergreifend, gewaltig, grosszügig und gütig sind.