Eigentlich hatte sie Lehrerin werden wollen, das Leben entschied dann aber anders. Vielmehr geschieht es eben einfach, dass Chris Guthrie, deren Heranwachsen zu einer eigenverantwortlichen Frau in Sunset Song erzählt wird, nicht nach Aberdeen geht. Stattdessen bleibt sie in Kinraddie, übernimmt den dort gelegenen, elterlichen Hof und bewirtschaftet ihn weiter. Freilich an der Seite eines Mannes, Ewan, der stark und gut und fleissig ist, aber kein Krieger. Und der Erste Weltkrieg zieht herauf und wirft seinen Schatten auch auf den Nordosten Schottlands und verdunkelt das Leben einer einfachen und bescheiden glücklichen Familie.
Die Finanzierung des Projektes gestaltete sich zwar schwierig, schließlich aber gelang es Davies doch, mit Sunset Song den 1932 erschienenen, ersten Teil von Lewis Grassic Gibbons Roman-Trilogie «A Scots Quair» zu adaptieren. Gedreht wurde neben Schottland auch in Neuseeland, das einige spektakuläre Landschaftspanoramen beisteuert. In die hinein nun Davies die vertrauten historischen Innenräume öffnet. Denn aus dem Außen, aus der Natur schöpft die Protagonistin ihre Kraft und Davies eignet sich ihre Perspektive ohne Sentimentalität oder Zynismus an. Es geschieht eben einfach.