Eine Mittelstandswohnung in Damaskus. Ein Tag wie jeder andere. Draussen herrscht Krieg. Drinnen herrscht die Angst. Während ihr Schwiegervater allmählich Hoffnung und Lebenswillen verliert, versucht Oum Yazan (Hiam Abbass) mit spärlichen Mitteln eine Art familiären Alltag aufrecht zu erhalten. Dann aber wird der Nachbar, der, ausgebombt, bei ihr Unterschlupf gefunden hat, im Hof von Scharfschützen niedergestreckt, das Haus wird von Bombenexplosionen erschüttert und finstere Gestalten verschaffen sich Zutritt.
Nach Ruanda - The Day God Walked Away in dem er 2009 den Völkermord in Ruanda in den Augen einer Frau auf der Flucht spiegelte, ist der bei der diesjährigen Berlinale mit dem Panorama-Publikumspreis ausgezeichnete Insyriated die zweite Arbeit Philippe Van Leeuws. Erneut verfilmt der renommierte belgische Kameramann hier ein eigenes Drehbuch, und erneut rückt er darin die weibliche Erfahrung eines Kriegszustandes mit all seinen gewaltsamen und moralzersetzenden Auswirkungen ins Zentrum. Dabei verlässt das bedrängend dichte Kammerspiel - gedreht wurde in Beirut – kaum einmal die vier Wände, die zwar den familiären Schutzraum repräsentieren, doch vor der Katastrophe nicht schützen können. Einer Katastrophe, und das ist das eigentlich Schreckliche, die längst schon zum Alltag geworden ist.