Sie nannten sich Grazhdanskaya Oborona, engl. Civil Defense, abgekürzt GrOb, und kamen aus Omsk in Sibirien. Eine Garagen-Punk-Band, im Untergrund zu Hause, die infernalischen Krach machte, der Obrigkeit ein Dorn im Auge war und jenen unruhigen Geist repräsentierte, der in der Umbruchphase bis zum Zerfall der Sowjetunion durch das weite Land wehte und zwischen Apokalypse und Zukunftshoffnung nach einem Weg suchte. Buchstäblich verkörpert in Gestalt des charismatischen Leadsängers und GrOb-Masterminds, Jegor Letow (1964–2008). I don’t believe in Anarchy ist eine Gemeinschaftsarbeit der in Russland geborenen, in Basel arbeitenden Künstlerin und Filmemacherin Anna Tsyrlina mit Letows Witwe und GrOb-Bassistin Natalia Tschumakowa. In einer punkig-rohen Montage aus Archivmaterialien unterschiedlichster Qualität und aktuellen Interviews mit ehemaligen Weggefährten rekapitulieren sie den Werdegang der Band zwischen 1984 und 1990. Dabei erweist sich der Verzicht auf kulturelle Hintergrundanalysen als taugliches Mittel, die Dringlichkeit ihrer musikalischen Existenz zu beweisen.

ZDOROVO I VECHNO
- Anna Tsyrlina Natalia Tschumakowa
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