Der alte Mann tänzelt einen prachtvollen Gang in der St. Petersburger Eremitage entlang, auf die Kamera zu und legt bewegt Zeugnis ab von seiner Verehrung für Katharina die Grosse, die Gebäudekomplex wie Sammlung einst begründete. Er spricht über das Göttliche in der Kunst und seine Freunde von Tarkovski bis Akhmatova, die alle in der nahen Stalin-Künstlerkolonie gelebt haben.
Der ukrainische Komponist und Pianist Oleg Nikolaevich Karavaychuk hat sich vor allem mit seinen Arbeiten für Film (u.a. Paradjanov und Muratova) und Theater einen Namen gemacht. Wenn er nicht gerade alles in Grund und Boden redet, spielen die Hände dieses seltsamen Alten – der in Russland nicht nur wegen seiner Musik, sondern auch wegen seiner exzentrischen Persönlichkeit bewundert wird – improvisierend noch heute alles an die Wand. Andrés Duque, 1972 in Venezuela geboren, als Journalist ausgebildet und mittlerweile in Spanien als Filmemacher tätig, begleitet Karavaychuk, der in der Öffentlichkeit nie ohne rothaarige Frauenperücke und keck versetzte Mütze unterwegs ist, auf seinen mäandernden (Gedanken-)Wegen und fängt unterwegs jene berauschenden Zufallsmomente ein, in denen dessen wildpoetische Musik scheinbar wie aus dem Nichts entsteht und alles andere unwichtig macht.