Das Kino als Hort vom Staunen getriebener Erkenntnissuche und schockartiger Einsichten, kollektiver Ekstasen und einsamer Freuden, als Spielwiese, Agorá und Kirche (wo auch schwarze Messen zelebriert werden): Darum dreht sich Edgar Pêras The Amazed Spectator, das Produkt seiner mehrjährigen Beschäftigung mit 3D-Kino, dessen technischen Möglichkeiten wie cinephilosophischen Dimensionen – also all das, was vor zwei Jahren auch im Rahmen eines Bildrausch-Seminars beschaut und bedacht wurde.
Pêra, der Exzentriker des modernen portugiesischen Kinos (ua. O Barão, 2011), fand dafür eine filmhistorisch ziemlich einzigartige gestalterische Form: ein Essay-Stück, das sich schaut wie ein gut gelaunt-campiger Vampirfilm, zu dessen Protagonisten Filmtheorie-Grössen wie Laura Mulvey, Kinoberserker wie der Regisseur F.J. Ossang und cinephile Schwärmer wie Augusto Seabra gehören. 3D-Faszinierte können sich dabei auf eine bislang im eher narrativ orientierten Langfilmbereich noch nie dagewesene Verwendung dieser Technik gefasst machen – so wird Denken hier zu einem kreativen Spektakel!
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Edgar Pêra