Nicht mit Dir, aber auch nicht ohne Dich. Ingeborg Bachmann und Paul Celan hätten ein Traumpaar sein können, empfindsame Sprachkünstler und bedeutende Lyriker der Nachkriegszeit, die sie waren. Doch sie wurden’s nicht, ihrer Zuneigung zum Trotz, eben weil ihnen die Worte, mit denen sie ihre Geschichte (be)schrieben, auf die Goldwaage und in die Quere gerieten, immer und immer wieder. Ein qualvolles, hingebungsvolles, um Liebe und Gemeinsamkeit ringendes, zurück in Einsamkeit führendes Hin und Her und Für und Wider, das Jahrzehnte währte.
Eine komplexe Beziehung, die die renommierte österreichische Dokumentaristin und Essayfilmerin Ruth Beckermann in ihrer vielfach preisgekrönten aktuellen Arbeit von der Musikerin Anja Plaschg und dem Schauspieler Laurence Rupp nachvollziehen lässt. Die beiden lesen aus dem Briefwechsel Bachmann-Celan (1948–67), und in den Pausen reflektieren sie mal über das Gelesene, mal rauchen sie auch nur eine Zigarette miteinander – und in und mit ihnen sind die aneinander verlorenen Dichterseelen präsent. Zwei Paare, ein vergangenes, ein gegenwärtiges, treten im gleichen Raum zueinander in Relation. Ein sichtbarer und ein unsichtbarer Film zugleich, in dem die Träumenden die Geträumten wachrufen.
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Ruth Beckermann