Über ein Jahr begleiteten Saeed Taji Farouky und Michael McEvoy – Dokumentarfilmer, Fotograf und Autor der eine, Verbindungsoffizier und Dolmetscher der britischen Armee der andere – eine Kompanie der Afghanischen Nationalen Armee (ANA) während ihrer Einsätze in der als extrem gefährlich geltenden Provinz Helmand. Tell Spring Not To Come This Year (2015) zeichnet auf, was geschieht, betrachtet die Gesichter der Soldaten, lässt sich etwas von ihnen erzählen, enthält sich jeglicher Bewertung, verzichtet auf Analyse und geopolitische Einschätzung. Und eben deswegen: die strikte Innenperspektive, die der Film auf eine der Frontlinien des «War on Terror» richtet – die Menschen, die ihn kämpfen. Sie wirkt sich über seine Laufzeit in Form immer drängenderer Fragen aus: Was machen diese Männer eigentlich auf ihrem verlorenen Posten inmitten des tribalistischen Chaos? Vor allem aber: Warum geben sie nicht auf? Die schlichte Antwort, dass sie sich um die Verbesserung der Lebensumstände in ihrem Land bemühen, nötigt Respekt ab. Nicht minder die Leistung der Filmemacher, die sie uns, Todesgefahr nicht scheuend, übermitteln.
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Saeed Taji Farouky
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Michael McEvoy