MEURTRE À PACOT

  • Raoul Peck

Port-au-Prince, dieser Tage: Der Herr und die Dame des Hauses leben nun im Gesindebau – ihre zweistöckige Stadtresidenz, ein Schmuckstück der Moderne, wurde beim Erdbeben 2010 so stark zerstört, dass es zu gefährlich für sie ist, dort zu wohnen. Nichtsdestotrotz vermieten sie aber ein Zimmer darin, situiert im stabilsten Trakt, an einen NGO-Vertreter: Alex. Auf diese Weise hoffen sie das Geld für die nötigsten Reparaturen zusammenzukriegen. Alex nun holt sich, wie das unter Kolonialisten scheinbar Usus ist, eine jugendliche Schönheit vom Land für die nächtliche Unterhaltung ins Haus: Andrémise (bzw. Jennifer, was fremden Ohren vertrauter klingt). Andrémise beginnt langsam, aber sicher die Selbstbilder der Herrenklasse zu zerschmettern ...

Klingt wie Teorema (1968), ist auch Teorema, aber Teorema verkehrt, wenn man so will: Wo bei Pasolini alles Licht und Erlösung wird, versinkt in Raoul Pecks sardonisch-brechtianischer Variante alles in Verdammnis, Mord und Schweigen. Dem haitianischen Grossmeister des karibischen Kinos gelang für Murder in Pacot (Meurtre à Pacot) (2014) zudem ein veritabler Casting-Coup: Die Gattin gibt Joy Olasunmibo Ogunmakin – Weltmusikhörern wahrscheinlich besser bekannt unter ihrem Künstlernamen Ayọ.

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