Kurz und glücklos war die Regierung des Amadeus Ferdinand Maria von Savoyen, Herzog von Aosta, der als König Amadeo I. von 1870 bis 1873 Ordnung in die chaotischen Zustände in Spanien bringen wollte. Falling Star (Stella Cadente) zeigt den Monarchen als schüchternen Idealisten, der ein wenig an den bayrischen König Ludwig II. erinnert; wie dieser ein etwas verträumter, wenig realitätstauglicher Ästhet, der von der Verbesserung der Verhältnisse träumt und an der politischen Wirklichkeit, gebildet aus Palastintrigen, Parteienstreit und Einmischung des Klerus, scheitert.
Mit Falling Star legt der 1949 in Barcelona geborene Lluís Miñarro, der sich als Produzent bedeutende Verdienste nicht nur um das spanischsprachige Gegenwartskino erworben hat, nach zwei Dokumentar- und einem Kurzfilm sein Spielfilmdebüt vor. Er schnitzt einen in gewisser Weise verspielten, dann wiederum ausgesprochen streng reduktionistischen, gleichermassen abstrahierenden wie üppig fabulierenden Schnörkel ans Genre des Historien-/Kostümfilms. Er befreit darin den festgesetzten Marionettenkönig aus seinem erzwungenen Ennui und der resultierenden Melancholie, stellt ihn in farbenprächtige Tableaux, garniert ihn mit mitunter derben Spässen und entlarvt Herrschaft als Spektakel, das, bleibt es ohne Publikum, den Herrscher zum grotesken Popanz macht.