D. und H. sind Künstler, seit nunmehr rund zwei Dekaden miteinander verheiratet, mittlerweile einander sorgsam entfremdet. Sie leben in einem gläsernen Schmuckstück moderner Architektur, bei dem man vor lauter Schiebetüren, Durchreichen und Treppen leicht das Gefühl dafür verliert, wo nun der Aussenraum endet und das Innere beginnt. H. will das Haus verkaufen, was für D. wie eine Scheidung klingt. Vielleicht ist es aber auch so, dass sie um ihre künstlerische Existenz fürchtet – welche auf eine faszinierend schaurige Art mit dem Gebäude verbunden zu sein scheint ...
Joanna Hoggs künstlerischer Lebensweg ist so ungewöhnlich wie vorbildhaft: Begonnen hat sie in den frühen 1980ern mit eher strukturellen Super-8-Filmen; danach machte sie Karriere mit Fernsehspielen und TV-Serienepisoden; um sich schliesslich Mitte der 2000er dem Kino zuzuwenden, mit Filmen, die formal intim sind und fragil, thematisch dabei betörend anstosswillig – Unrelated (2007) dreht sich u.a. um hebephile Sehnsüchte, während D.s Kunst eine robust exhibitionistische Dimension charakterisiert. Exhibition ist dabei klar genrehafter wie allegorischer in der Anlage als ihre bisherigen Werke – eine Art Rohmer’scher Horrorfilm im Geiste Giorgos Lánthimos’.