Drei Georgier auf Arbeitssuche werden in einem preussisch protzenden Stadtschlösschen fündig: Sie sollen es herrichten für eine dieser Berliner Republiks-Abendveranstaltungen, bei denen Menschen mit Geld so tun, als hätten sie Geschmack. Und so machen sie sich ans Säubern der Räume, während u.a. der Hausherr wie Nosferatu auf Aufputschmitteln durchs Gemäuer schleicht, Subalterne sich wichtig machen und so allerlei anderes seinen eher weniger guten Gang nimmt ...
Julian Radlmaier kommt aus demselben dffb-Kontext wie Max Linz, macht auch ein verwandtes, aber dann doch sehr anderes Kino. Ein Proletarisches Wintermärchen hat viel mit Brecht zu tun und dessen Volksstück-Konzeption, erinnert damit sowohl an den anarchistischen Humor Liesl Karlstadts und Karl Valentins wie auch an jenen bildhaft-abstrakten Traum namens Machorka-Muff (1962), der am Anfang des Schaffens von Danièle Huillet und Jean-Marie Straub steht. Heiter ist das, stolz dialektisch, knorzig sowie voller unerwarteter Kapriolen. Und in der Mitte all dessen: ein Trio, das kollektiv so melancholisch-trotzig guckt, als sei es einem Kaurismäki-Frühwerk entsprungen.