Arhus by Night ist so etwas wie ein Wendepunkt in Malmros’ Filmografie: Es ist sein erstes Werk, das nicht nur durch seine eigenen Erfahrungen und Beobachtungen inspiriert, sondern tatsächlich ein Spiegelbild ist seines Lebens in, mit, durch und für das Kino: Damit ist es auch ein sehr feingeistiger Versuch – im Gewand einer robust-rustikalen Komödie – über sein äusserst ambivalentes Verhältnis zu dem, was man faktische Wahrheit nennt.
Frederik, der Auteur im Zentrum von Arhus by Night, ist nicht Malmros, auch wenn der Film, den er da dreht, schwer an Boys (Drenge, 1977) erinnert. Realiter konnte Malmros hier einige Szenen seines früheren Werkes (endlich) so realisieren, wie er sich das damals noch nicht (zu-)traute (allen voran: eine Verfolgungsjagd mit nackten Krankenschwestern). Frederik ist eine Art Parallel-Nils – ein Malmros, den es auch gab, aber nicht in dieser Situation. Vielleicht könnte man sagen: Nach der Kindstod-Katastrophe wollte Malmros darüber nachdenken, wie er selber auch anders hätte sein können und wie es weitergehen soll und darf mit dem Kino. Arhus by Night ist somit ein zweites Debüt sowie der erste Film, bei dem er mehr mit professionellen Schauspielern arbeitet als mit Laien.