Die Eltern von Peter Liechti sind über achtzig Jahre alt und seit über sechzig Jahren miteinander verheiratet. Über sechzig ist inzwischen auch der Schweizer Künstler und Filmschaffende selbst, der mit Vaters Garten – Die Liebe meiner Eltern das so anrührende Porträt eines unwahrscheinlichen Paares gestaltet. Was Temperament und Interessen anbelangt, sind Hedi und Max so verschieden wie Tag und Nacht. Man fragt sich, ob sie glücklich sind oder es je waren und was sie aneinander hält. Die beiden stehen für eine nahezu überkommene Auffassung von Beziehung, die auf Dauer gründet, auf Loyalität und Freundschaft; freilich auch auf konservativen Geschlechterrollen. Was Max beschliesst, hat Hedi zu befolgen.
Liechti – einmal mehr die Funktionen von Regisseur, Drehbuchautor, Kameramann und Produzent auf sich vereinigend – montiert Beobachtung und Selbstaussagen der Eltern, er zieht als abstrahierende Ebene ein Puppentheater ein, in dem er sich mit ins Spiel bringt. Er macht den Graben zwischen Fremdheit und Nähe sichtbar und die tiefe Zuneigung, die ihn überbrückt. Und er lässt dabei, das ist das eigentlich Erstaunliche, die Würde der Alten intakt.