Ein 75-jähriger gebildeter und wortwitziger Mann reist aus der Provinz in die Hauptstadt Moskau, um seine Tochter zu besuchen. Diese musste aber bereits am Vorabend dienstlich nach Asien abreisen. Der Schwiegervater ist auch für ihren Ehemann ein ungebetener Gast: Er hat sich gerade ein paar Tage frei genommen, um sich in Ruhe seiner Dissertation widmen zu können. Die beiden ungleichen Männer kennen sich kaum, tauschen sich aber während mehreren Tagen aus … bis der Schwiegersohn nach der Abreise des Alten wieder alleine vor seiner Arbeit sitzt.
Mit dem Kammerspielfilm Epilogue, entstanden nach Motiven der Erzählung «Der Schwiegervater kam» von Jurij Pachomov, überrascht Marlen Chuciev sein Publikum mit einem stilistischen Neuanfang: Er dreht in Farbe und konzentriert sich auf den abgeschlossenen Handlungsort einer schicken Moskauer Wohnung der 80er-Jahre. Die für Chuciev so typischen Aussenaufnahmen des Stadtlebens sind auf ein Minimum reduziert. Untypisch ist auch die Reduzierung auf ein Zweipersonenstück, in welchem zwei berühmte russische Schauspieler brillieren. Thematisch schreibt Chuciev aber seine legendären Werke der 60er-Jahre fort. Wie der symbolisch aufgeladene Titel es suggeriert, knüpfen die Protagonisten an das Gespräch über die Beziehungen zwischen Generationen in Ilych’s Gate und July Rain an.