Eine alleinstehende Frau, die vom Glück träumt; ein Bankangestellter, dessen Ehe in der Krise steckt; ein katholischer Pfarrer auf dem verlorenen Posten einer schrumpfenden, überalterten Gemeinde; eine Fabrikarbeiterin, die müde und desinteressiert zwischen Mann und Sohn steht; ein Förster und seine Familie in einem von Ritualen verstellten Alltag.
Fünf semidokumentarische Miniaturen sollen im zweiten Langfilm der 1974 in Wien geborenen Ruth Mader Antwort auf eine Frage geben: What is love? Es sind Antworten, die dezidiert entromantisierend ausfallen. Liebe wird zwar ersehnt, dann aber nicht gewürdigt, sie erstickt in alltäglichen Routinen, kippt um in Einsamkeit, verhärtet, wird sauer und lässt sich schliesslich auch in therapeutischen Paargesprächen nicht wieder erwecken. Die Sehnsucht nach dem Erkanntwerden durch den Anderen bleibt dabei immer schmerzhaft präsent. Nüchtern, distanziert, streng geht Mader vor. Als wolle sie mittels formaler Restriktion die Kontrolle behalten über das, was da mit der Zeit so schrecklich sichtbar wird in den Leerstellen, den Ellipsen, dem Schweigen und dem kalten Blick: Am Ende ist man immer allein.
What is love ist nicht nur ein hervorragendes Beispiel für die Programmatik des österreichischen Gegenwartskinos, Maders Arbeit beweist auch das vielfältige Potenzial des Sperrigen: nüchtern, distanziert, streng – doch voller Mitgefühl und von einem tiefen Interesse am Humanen geprägt.